In New York befragt Roland Kantos einen Privatdetektiv, welcher von Cassandra angeheuert worden war, um Duncan MacLeod zu finden. Er bringt den Detektiv allein mit seiner Stimme dazu, ihm alles zu sagen, und erschießt ihn dann. In Seacouver kehrt Duncan MacLeod in den Dojo zurück, den er vor Monaten in den Fängen des dunklen Quickenings verlassen hat. Doch in seinem Loft trifft er auf eine Unsterbliche – Cassandra. Duncan erinnert sich an das Jahr 1606, als ein Wolf den Clan MacLeod heimsuchte. Der dreizehnjährige Duncan versuchte, entgegen den Wünschen seines Vaters, den Wolf zusammen mit seinem Cousin Robert zu erlegen. Doch während sie die Falle legen, werden sie von dem weißen Wolf überrascht. Duncan stellt sich ihm – und erwacht kurz darauf in einer Hütte. Er trifft Cassandra, die sagenumwobene "Hexe von Donan Woods", die sich jedoch als freundlich herausstellt.
In der Gegenwart erneuern Cassandra und MacLeod ihre Bekanntschaft, da sie sich 390 Jahre nicht gesehen haben. Cassandra erzählt Duncan von einer Prohezeiung, von der sie glaubt, dass sie sich um Duncan und den Unsterblichen Roland Kantos dreht. Ihr Gespräch wird von Kantos unterbrochen. Er erzählt Duncan, wie lange er ihn schon sucht. 1606 kam er in Duncans Dorf und befragte dessen Eltern nach einem Findelkind. Sie verrieten Duncan jedoch nicht, nicht einmal als Kantos seine Kräfte gegen Duncans Mutter einsetzte. Ihre Liebe zu Duncan war stärker. Cassandra versteckte derweil Duncan in ihrer Hütte und ließ ihn erst gehen als die Gefahr durch Kantos gebannt war.
MacLeod stellt sich zum Kampf und macht nun erstmals Bekanntschaft mit Kantos' Kräften. Kantos redet ihm ein, müde zu sein, und ist kurz davor, Duncan zu enthaupten, als Cassandra interveniert und MacLeod rettet. Auch sie verfügt über Kantos' Kräfte und gesteht Duncan, dass dieser einst ihr Schüler gewesen sei. Mittlerweile ist er stärker als sie. Als Kantos im Dojo auftaucht, will sich MacLeod ihm stellen. Cassandra bringt ihn mit ihren Kräften dazu, sich mit ihr zurückzuziehen.
Sie erzählt ihm mehr über die Prohezeiung. Schließlich wird MacLeod von Polizisten verhaftet, welche Kantos beeinflusst hat. Sie bringen ihn zu Kantos. Als dieser schließlich gegen MacLeod kämpft, hat MacLeod keine Probleme ihn zu besiegen und zu enthaupten – denn er hat sich die Ohren mit Wachs blockiert.
Zitate:
Robert: "She could cast a spell. What if she turns me into a toad?" Duncan: "Who'd know the difference?"
Duncan: "Are you an angel? Am I in Heaven?" Cassandra: "Not for a long time yet."
Duncan: "Like you said, it's the twentieth century. I left prophecies behind with the witches and fairies."
Cassandra: "The prophecy tells of a Highland foundling, born on the winter solstice, who passes through darkness into light – and survives to challenge the voice of death." Duncan: "Really? Is this before or after I slay the dragon?"
Cassandra: "When the wolf came for you, you really weren't afraid?" Duncan: "No." Cassandra: "Why not?" Duncan: "Because good must always triumph over evil. Did you not know that?"
Kantos: "So you lasted, just as the prophecy foretold. You lived." Duncan: "You can live, too, if you walk away."
Duncan: "We make our own destiny, there's nothing written."
Anmerkungen:
Matthew Walker spielt hier zum dritten Mal Duncans Vater, Anna Hagan zum zweiten Mal seine Mutter (nach "Homeland"). Tom Heaton hat bereits in H-28 "The Zone" einen alten Mann gespielt.
Die Szene, in der Kantos Duncans Mutter befragt, sollte eigentlich neben einer Hütte spielen. Sie sollte ein Kreuz von der Wand nehmen und damit Kantos vertreiben. Da man diese Hütte aber nicht gebaut hatte, spielte die Szene an der Wäscheleine. Auf der DVD sieht man eine längere Fassung (unter dem Titel "Holy Laundry Basket"), in der Mary ein überdimensioniertes Holzkreuz aus dem Wäschekorb zieht. Das hat man dann zum Glück geschnitten und einfach durch ein lautes Anrufen der Jungfrau Maria ersetzt. Man kann aber erahnen, dass Mary dabei etwas vor sich hält. Wieso sie für die Szene nicht einfach ein unauffälligeres Kreuz an einer Kette bekommen hat, ist mir nicht klar. Das Riesenkreuz im Wäschekorb sah jedenfalls schon komisch aus.
Als Kantos durch MacLeods Loft wandert, nimmt er ein Foto von MacLeod und Tessa in die Hand. Er zerreißt es und nimmt MacLeods Teil des Fotos mit.
Bewertung:
David Tynan verrät im Interview, dass die Autoren mit dieser Geschichte MacLeod eine tiefere Bestimmung geben wollten als nur ein weiterer Unsterblicher zu sein. Prinzipiell ist das für Staffel 5 eine gute Idee, aber dann hätte man das größer aufziehen müssen, denke ich. Einen Super-Gegner einzuführen, der so schlimm ist, dass man gleich eine Propehezeiung braucht, um ihn zu besiegen – und diesen dann noch in der gleichen Episode zu enthaupten, ist einfach etwas kurzsichtig. Das hätte man als Rahmen für die ganze fünfte Staffel nehmen können, dann hätte diese Episode gleich eine andere Bedeutung. Roland Kantos hätte man natürlich dafür etwas dreidimensionaler gestalten müssen, damit er z.B. mit Kalas hätte mithalten können.
Mit dieser Episode begibt sich die Serie weit in Fantasy-Gefilde, viel weiter als sonst. Natürlich ist die Unsterblichkeit ein starkes Fantasy-Element, aber der Rest der Serie war normalerweise sehr bodenständig. Es ging um reale historische Ereignisse, deren Zeuge MacLeod wurde. Es ging darum, wie Menschen mit der Unsterblichkeit umgehen. Cassandra hat mindestens starke suggestive Fähigkeiten. Je nachdem wie man die Episode liest, kann sie sich auch in einen Wolf verwandeln und ihre Hütte verschwinden lassen. Im Interview auf der DVD äußert auch Adrian Paul, dass er es bevorzugt hätte, wenn die Show bodenständiger geblieben wäre. Das spiegelt sich in gewisser Weise auch in MacLeods Einstellung wieder, der nicht akzeptieren will, dass eine Prophezeiung über sein Leben bestimmt.
Die zwei Flashbacks in Duncans Jugend sind ziemlich lang. Es ist der früheste Flashback in Duncans Leben und erst das zweite Mal, dass wir ihn vor dem Erlangen der Unsterblichkeit sehen (nach "Homeland"). Etwas mehr von seinen schottischen Wurzeln zu sehen ist auf jeden Fall schön. Gerade wo MacLeod in Staffel 5 viel mit Sonnenbrille durch ein sonnendurchflutetes Seacouver streift, kann man seine Anfänge ja manchmal vergessen. Matthew Walker spielt hier auch wieder Duncan Vater (zum dritten Mal), was der Serie eine nette Kontinuität verleiht. Immerhin hatte er diese Rolle bereits in H-02 "Family Tree" gespielt. Jeremy Beck als junger Duncan war wohl nicht einfach zu casten, macht sich aber sehr gut in der nicht einfachen Rolle.
Die ganze Geschichte um die Prohezeiung finde ich wie gesagt problematisch. Auch in den Details ist das leider nicht gut durchdacht. Kantos kommt z.B. in Duncans Dorf und fragt speziell nach einem Findelkind, das nun 13 Jahre alt sei. Woher weiß er das so genau? Die Propehezeiung enthält keine genauen Angaben, weswegen ja auch Cassandra schon sehr lange in den Donan Woods lebte. Duncan MacLeod ist davon abgesehen eigentlich nicht schwer zu finden. Er benutzt selten ein Alias und verbringt immer wieder längere Zeit an einem Ort. Hat Kantos ihn wirklich 400 Jahre lang gesucht, aber nie gefunden?! Obwohl MacLeod seit Ende der Achtziger den Antiquitätenladen unter seinem eigenen Namen als Geschäft führt? "The signs are all in place", sagt er. Aber was heißt das? Und genauso Cassandra: Wenn sie wirklich glaubt, dass Duncan der Auserwählte ist, der die Welt von Kantos befreien kann, wieso hat sie ihn dann nicht z.B. nach Culloden aufgesucht? Da war er ja quasi durch die Dunkelheit ins Licht gegangen und war sicher kein schwacher Unsterblicher mehr. Auch eine Frage: Wer hat diese Prophezeiung denn aufgestellt?
Roland Kantos selbst wäre als normaler Unsterblicher der Woche nicht schlecht gewesen, Gerard Plunkett stellt ihn schon recht gut dar. Aber als Super-Gegner mit magischen Fähigkeiten? Da fehlt mir einfach etwas. Zumal die Episode nicht erklärt, wieso bei Kantos' Fähigkeiten überhaupt noch ein Unsterblicher seinen Kopf behalten hat. Die Episode gibt sich aber auch keine große Mühe, bei Kantos eine Art "Sense of Wonder" aufkommen zu lassen. Die anfängliche Szene, in der wir Kantos' unheimliche Fähigkeiten demonstriert bekommen, ist z.B. mit einer unheimlich klischeehaften "Detektiv-Musik" unterlegt, wie sie zu einem Noir-Krimi gepasst hätte. Genau genommen macht die Episode gar keine Aussage darüber, was Roland Kantos will oder was er in den vergangenen Jahrhunderten getan hat, außer eben das Findelkind aus der Propehezeiung zu jagen. Ok, wir sehen, dass er fast jeden mit seiner Stimme in den Tod zwingen kann und das auch mit einem gewissen Vergnügen und ohne Not tut. Aber das hebt ihn noch nicht auf ein Level mit Kurgan oder Kronos. Wir erfahren nicht einmal etwas darüber, ob Kantos seine Stimme einsetzt, um den Preis zu erlangen. Wie gesagt, als Story Arc für eine halbe oder ganze Staffel hätte man daraus so viel mehr machen können!
Als Schwertkämpfer ist Kantos auch nicht speziell überragend. Das muss er natürlich auch nicht sein, da er sich ja auf seine Stimme verlassen kann. Der Kampf auf den Felsen ist gut choreographiert und wirkt vor allem durch die tolle Location. Der Ort für das Finale der Episode, ein dunkles Lagerhaus, ist dagegen wirklich generisch und langweilig. Man kann vom Kampf auch nicht viel sehen, da es sehr dunkel ist. Die Story gibt das natürlich gewissermaßen vor, denn Duncan muss ja kurz im Dunkeln mit einer Kerze allein sein, um seine rettende Idee haben zu können. Trotzdem hätte man das doch irgendwie dramatischer gestalten können, meinetwegen mit der Bühne eines verlassenen Theaters. So fühlt es sich etwas Low-Budget an. Generell hat diese Episode, was die Looks betrifft, keine Bäume ausgerissen. Das Dorf der MacLeods sind wieder einmal zwei Hütten und eine Tier-Weide, die Donan Woods sind die üblichen Wälder rund um Vancouver. Ein paar Szenen im Dojo, eine Straßen-Szene, ein gut gemachter Stunt, als Duncan vom Polizeiauto angefahren wird. Und dann dieses düstere Finale. Immerhin gibt es ein recht bombastisches Quickening.
Der Gedanke, dass Duncan am Ende nur zusammen mit seinem jüngeren Ich gewinnen kann ("a child and a man"), ist durchaus nett. Die traumartigen Unterhaltungen zwischen altem und jungem Duncan sind schön gemacht. Die Lösung ist dann allerdings so einfach, dass man sich auch fragt, wieso da nicht schon mal früher jemand drauf gekommen ist. Aus Sicht von Kantos macht das auch keinen Sinn. Er hat Duncan gefesselt in seiner Gewalt – und erlaubt ihm dann, die Fesseln abzunehmen. Er lässt ihm sein Schwert und genug Zeit, sich auf den Kampf vorzubereiten. Wieso enthauptet er ihn nicht einfach, wenn für ihn so viel auf dem Spiel steht? Genießt er seine ungleichen Kämpfe so sehr? Wie gesagt, seine Motivation wird hier so ziemlich komplett ausgeblendet.
Das Quickening zeigt uns dann noch einmal viele prägende Szenen aus Duncans Leben, die alle mit seiner schottischen Herkuft in Verbindung stehen. Dass Cassandra am Ende Duncan verführt, wirkt auf mich sehr aufgesetzt. Vielleicht fehlt da die Chemie zwischen Tracy Scoggins und Adrian Paul, ich weiß auch nicht.
Fazit: Eine Episode, die mit einem großen Anspruch antritt, aber dann doch eher wenig liefert. Eine für Duncan wichtige Prophezeiung wird herbeibehauptet, in der gleichen Episode abgehandelt und dann nie wieder erwähnt. Kantos als Gegner bleibt marionettenhaft, und Cassandra passt mit ihren Kräften für mich einfach nicht zum Rest des Highlander-Universums. Prinzipiell ist die Folge für die Serie ja wichtig, aber der Spaß beim Zuschauen fehlt etwas. Gehört eher ins untere Drittel der fünften Staffel.
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