"See No Evil"

See No Evil
Titel:"See No Evil"
Deutscher Titel:"Blondinen bevorzugt"
Season / Folge:Season 1 - Folge 11
Nr. / Produktionsnummer:H-11 - #92114-11
Erstausstrahlung (US):19. Dez 1992
 
Drehbuch:Brian Clemens
Regie:Thomas J. Wright
Gastdarsteller:
  • John Hertzler   (Marcus Korolus)
  • Amanda Wyss   (Randi MacFarland)
  • Dee McCafferty   (Michael "The Scalper")
  • Moira Walley   (Natalie Bard)
  • Tim Reid   (Sergeant Bennett)
  • Fulvio Cecere   (Lt. Tony Graffini)
  • Kelli Fox   (Polizei - Lockvogel)
  • Raimund Stamm   (Herbie, der Mechaniker)
  • Wanda Wilkinson   (Helen)
  • Glynda Fitzgerald   (falsche Blondine)
Unsterbliche:Duncan MacLeod, [Richie Ryan], Marcus Korolus
Flashbacks:1925, Seacouver

Inhalt:

Duncan und Tessa wollen eine alte Freundin von Tessa besuchen, doch als sie dort ankommen, wird Natalie gerade von einem maskierten Killer attakiert, der sie zu skalpieren versucht. Tessa begleitet sie ins Krankenhaus, während Duncan erfolglos den Angreifer verfolgt. Später erfährt er von der Reporterin Randi McFarland, dass dies schon das zweite Opfer ist – und er fühlt sich extrem an Marcus Korolus erinnert. In einem Flashback erfahren wir, wie Duncan 1925 hinzu kam, als der unsterbliche Schauspieler Marcus gerade eine blonde Frau töten wollte. Seine geliebte Lenora verriet einst seine Unsterblichkeit, woraufhin Marcus als Hexer verbrannt wurde. Seitdem tötete er immer wieder blonde Frauen, die ihn an Lenora erinnerten. Duncan wollte ihm eigentlich helfen, doch als Marcus ihn angriff, musste MacLeod ihn enthaupten.

Duncan benutzt Randi, um die Polizei auf diesen alten Fall aufmerksam zu machen, denn der 'Skalpierer' schlägt offenbar an den gleichen Tatorten zu wie damals Marcus. Doch als der Killer im Columbus Park einen Lockvogel der Polizei bemerkt, tötet er sein nächstes Opfer statt dessen vor dem Columbus-Haus. Richie kommt ihm sogar sehr nahe, als der Skalpierer in einem Motorrad-Laden auftaucht, in dem sich Richie und Duncan nach der Indian erkundigt hatten, die Marcus fuhr und die auch der Skalpierer besitzt. Doch die Verfolgung mit dem Motorrad geht schief, Richie stürzt und der Skalpierer entkommt.

Solange der Mörder nicht gefasst ist, zieht Natalie zu Duncan und Tessa. Obwohl die Verletzungen heilen, sitzt der Schock tief. Tessa ist von Natalies Schicksal sehr mitgenommen und besteht darauf, Duncan zu helfen, der nun entschlossen ist, die Suche nach dem Killer in die eigene Hand zu nehmen. Er gibt eine Annonce auf, in der er blonde Frauen für eine Rolle in "Man and Superman" sucht, dem Stück, in dem Marcus zuletzt auftrat. Während Richie am Telefon alle Bewerberinnen abwimmelt, läuft Tessa vor dem Theater auf und ab, während Duncan über sie wacht. Doch der Skalpierer greift eine andere Frau an, lässt aber von ihr ab, da sie lediglich eine Perücke trägt. Duncan schickt beim ersten Schrei des Opfers Richie und Tessa zum Auto und verfolgt dann den Killer, doch in der Nähe des Thunderbird bemerkt Richie die Indian und will sie sabotieren. Als der Skalpierer nun ihn angreift, sieht Tessa nur eine Möglichkeit: Sie fährt den Killer mit dem Thunderbird an.

Natalie ist soweit genesen und verlässt Tessa und Duncan, der Mörder ist in sicherem Gewahrsam. Doch Tessa ist von dem, was sie getan hat, noch immer sehr mitgenommen.

Zitate:

  • Randi MacFarland: "Surprise, surprise, a weird murder attempt and you are here, right in the middle of it."
  • Duncan: "It's not as easy to kill as you think, Natalie. Even in self defense."
  • Tessa: "I thought 'ridding the world of evil' would feel better than this!"

Anmerkungen:

Nachdem man schon früher mit anderen Farben für die Flashbacks experimentierte, sehen wir zum ersten Mal einen völlig in schwarz-weiß gehaltenen Flashback. Die Szenen wurden jedoch in Farbe gedreht und später entfärbt, man sieht einen kurzen farbigen Schnipsel daraus während der Skalpierer singt.

In allen offiziellen Quellen incl. des Abspannes heißt Natalie mit Nachnamen "Ward", in der Folge ist aber am Anfang auf dem Flyer ganz deutlich "Natalie Bard" zu lesen. So spricht Tessa den Namen auch aus und so steht es im Script. Ich denke mal, da hat sich jemand beim Abspann vertippt, und von dort hat sich der Fehler dann ausgebreitet.

Im Script gibt es eine interessante Szene, die in der fertigen Folge fehlt: Lt. Graffini trifft MacLeod an einem von Marcus' ursprünglichen Tatorten an und verdächtigt ihn offen, an den Morden beteiligt zu sein. Hier merkt MacLeod deutlich, dass Graffinis Ermittlungen sich festgefahren haben und dass die Polizei den Skalpierer wohl nicht kriegen wird. Eigentlich eine wichtige Szene, schade dass sie nicht umgesetzt wurde. In einem Interview mit Fulvio Cecere (Lt. Graffini, "Buzz #19") erzählt dieser, dass zum Drehen dieser Szene schlicht und ergreifend die Zeit gefehlt hat.

Als Duncan dem Besitzer des Motoradladens seine Karte gibt, kann man sie recht gut lesen. Der Text lautet: "Duncan MacLeod - Antiques - Acquisitions & Marketing - Fax: 555-2330 Tel: 555-2336" 555 ist dabei die generische Vorwahl, die in amerikanischen Serien immer verwendet wird, damit nicht später echte Telefonanschlüsse von Zuschauern angerufen werden. Die Nummern selber haben für eine große Stadt wie Seacouver wiederum bemerkenswert wenig Stellen.

John Hertzler spielt auch oft als J.G. Hertzler, und als dieser ist er Star Trek-Fans als General Martok bekannt, wiederkehrender Charakter bei "Star Trek - DS9" und mittlerweile Kanzler des Klingonischen Hohen Rates .

Bewertung:

Beindruckt hat mich "See No Evil" nicht, muss ich leider sagen. Ich würde sie vom Gefühl her im unteren Drittel der ersten 12 Folgen einordnen, die Haupthandlung war einfach zu geradlinig und ohne große Überraschungen, von Spannung mal ganz abgesehen. Trotzdem steckt die Folge voll interessanter Ideen, wenn man genauer darüber nachdenkt, und auch die Ausstattung hat sich Mühe gegeben. Am auffälligsten ist natürlich der Flashback, die Idee, den schwarz-weiß einzufärben, trägt unheimlich viel zur Stimmung bei. Marcus Korolus hat auch was Interessantes, aber leider sehen wir nur diesen kurzen Ausschnitt und erfahren sonst nicht viel über ihn. Den Rest der Handlung trägt der 'Skalpierer', und der ist ungleich weniger faszinierend. Der Plot um ihn ist irgendwie Standard und weiß mich nicht zu fesseln. Trotzdem muss ich der Folge aber zugestehen, dass sie durchaus versucht, verschiedene Dinge auszuloten und zu beleuchten.

Da hätten wir zum einen Tessa. Sie fühlt sich wie immer hilflos, wenn Duncan einen Killer jagen geht, aber diesmal ist sie indirekt selbst betroffen und hat dank ihrer Haarfarbe die Möglichkeit, Duncan zu helfen. Diese Szene ist tatsächlich gut gemacht, denn man merkt daran, wie sie sich ohne zu zögern und mit Nachdruck als Lockvogel anbietet, wie sehr sie Duncan vertraut. Gleichzeitig sehen wir wieder einmal, was für eine starke Persönlichkeit Tessa ist. Kleine Bemerkung am Rande: Achtet mal darauf, wie in den Szenen vor dem Theater ihr Haar zurecht gemacht ist. Sieht richtig klassisch aus, oder? Aber zurück zum Thema: Nachdem Tessa oft genug zugeschaut hat, wie Duncan den bad guy ausschaltet, darf sie es hier nun selber einmal tun. In diesem Punkt weiß die Folge auch endlich mal zu überraschen, denn man würde doch automatisch erwarten, dass Duncan den Killer fängt oder dass der Killer Tessa angreift, statt dessen geht er auf Richie los und Tessa setzt ihn Schach Matt. Das war mal gut überlegt vom Autor. Dass es Tessa nicht leicht fällt, was sie da getan hat, auch wenn es vielleicht 'das Richtige' war, sieht man am Ende. Das finde ich auch durchaus gut, dass bei all den Enthauptungen nicht die Perspektive dafür verloren geht, dass Gewalt nichts Spaßiges ist.

In dieser Hinsicht hat die Folge durchaus ambitionierte Ziele, denn mit der Figur der Natalie geht "See No Evil" auch auf das Trauma eines Gewalt-Opfers ein. Prinzipiell finde ich das sehr begrüßenswert, denn allzu oft geht es im TV nur um Leben oder Tod, der Horror der Überlebenden aber geht leicht unter. So gesehen ist die Beschäftigung mit Natalie, obwohl sie überlebt hat und nach gängigen TV-Regeln eigentlich glücklich in den Sonnenuntergang reiten könnte, eine gute Sache. Trotzdem konnte ich mit diesem Charakter nicht ganz warm werden. Ich denke, dieses Thema kam für mich auch deswegen nicht gut rüber, weil wir Natalies Wunde, über die sie selber so entsetzt ist, nie zu sehen kriegen. Für den Zuschauer trägt sie nur einen Verband um den Kopf, nichts was ihre Schönheit ankratzen würde, deshalb kann man ihren Schock nicht sonderlich gut nachempfinden. Es sieht halt nicht so aus, als wäre sie nicht auch weiterhin hübsch und erfolgreich.

Fazit:
"See No Evil" ist eine zwiespältige Folge. Wir haben einen sehr interessanten Flashback, gute Szenen für Tessa und ansonsten einige ambitionierte Ideen, doch in der Ausführung weiß die fertige Folge nicht wirklich zu fesseln. Der Plot um den Skalpierer erzeugt einfach keine Spannung, deshalb eher unteres Drittel der ersten 12 Folgen.

Bilder:

Man and Superman Im Wahn Duncan MacLeod 1925 Herausforderung Der Vorhang fällt Nachdenklich Entsetzte Tessa

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