"Highlander Chronicles"

Highlander Chronicles
Titel:"Highlander Chronicles"
Autor:Peter Osteried
Verlag:Medien Publikations- und Werbegesellschaft, Hille
Erstveröffentlichung:1999
Sprache:Deutsch
Buch:Hardcover, 202 Seiten
ISBN:3-931608-33-6

Inhalt:

Das Buch beginnt mit einer kurzen Vorstellung der ersten drei Highlander-Filme (jeweils 6 bis 10 Seiten). Dann folgt eine zweiseitige Zusammenfassung des damaligen Standes von "Highlander: Endgame" (das Buch erschien im Dezember 1999, während der Dreharbeiten). Aus heutiger Sicht enthält der Text nicht viel brauchbare Infos, aber wenigstens auch nicht allzu viele falsche Gerüchte. Als nächstes folgt auf 18 Seiten eine Vorstellung der Schauspieler, von Adrian Paul (6 Seiten) bis zu Hannes Jaenicke (21 Zeilen).
Der größte Teil des Buches folgt nun: Ein 124-seitiger, sehr ausführlicher Episode Guide zu "Highlander: The Series". Dem schließt sich nahtlos ein Episode Guide zu "Highlander: The Raven" an, mit 21 Seiten etwa genauso ausführlich. Den Abschluss des Buches bilden noch zwei Seiten über die Highlander-Zeichentrickserie und eine kurze Timeline von Duncan MacLeod (5 Seiten).

Bewertung:

Neben dem völlig missratenen Roman Die Rückkehr des Unsterblichen stellt Peter Osterrieds "Highlander Chronicles" das einzig andere in deutscher Sprache erschienene Highlander-Buch dar. Es handelt sich allerdings um Sekundärliteratur und keinen Roman. Auf den ersten Blick könnte man deswegen auf den Gedanken kommen, die Chronicles mit Maureen Russells "Complete Watcher's Guide" zu vergleichen. Die Bücher haben jedoch nicht so viel gemeinsam. Wo der Watcher's Guide das Hauptaugenmerk auf Interviews mit praktisch der gesamten Crew der Highlander-Serie legt, bieten die Chronicles hauptsächlich einen Episode Guide. Hintergrund-Infos von den Machern der Serie sucht man vergeblich.

Ein Episode Guide also, an sich keine schlechte Idee. Schon im Impressum wird daraufhin gewiesen, dass das Buch nicht authorisiert ist (durch die Rechteinhaber). Das führt dazu, dass man darin nur Bilder findet, die für die Presse freigegeben wurden. Und das ist spätestens der Punkt, wo ich mich sehr an die Episode Guides der Zeitschrift "TV Highlights" (damals noch "TeleVision") erinnert fühle. Die Bilder zum Serien-Guide sind 1:1 die gleichen wie in deren damaligem Highlander-EG. Der Autor hat in dieser Hinsicht natürlich keine große Wahl gehabt, wenn er nicht einen Rechtsstreit mit den Highlander-Produzenten riskieren wollte. Für den Leser bleibt es jedoch eine Tatsache, dass die Qualität der Bilder teils eher bescheiden ist. Als Mini-Ausgabe in einer Fernsehzeitung kein Problem, aber nicht in dieser Größe und auf Hochglanzpapier. Klar, es gab damals die Serie noch nicht auf DVD zum Screenshots ziehen (vom Rechtlichen mal abgesehen). Aber selbst Bilder, die im Internet schon seit vielen Jahren in wirklich guter Qualität kursieren, sind hier nur verschwommen abgebildet.

Was auch etwas stört: Das Layout des Buches, welches dem Aussehen der erwähnten Zeitschrift gleicht. In einer Publikation wie der "TV Highlights" kann ich mit einem solchen Design leben. In einem Buch, das neu über 20 Euro kostet, erwarte ich aber schon etwas mehr Stil. Die Verwendung von extrem überbelichteten Hintergrundbildern direkt unter der Schrift wirkt z.B. billig und stört die Lesbarkeit.

Soweit die Äußerlichkeiten. Das ist alles noch kein Beinbruch, die wirkliche Bruchlandung kommt erst noch: Der Inhalt des Buches. Ich hatte den Neupreis ja erwähnt, und für solch einen Preis erwarte ich z.B. dass ein Lektor das Buch vor der Veröffentlichung durchsieht. Für einen solchen Preis erwarte ich genaugenommen ein bzgl. Rechtschreibung und Grammatik fehlerfreies Buch. Doch weit gefehlt! Ein Verschreiber pro Seite ist leider das Minimum, und schon auf dem Backcover ist "MacLeod" mal wieder "McLeod" geschrieben. Mindestens genauso negativ muss ich leider Peter Osterrieds Schreibstil bewerten. Ich würde mich da sogar soweit vorwagen, zu behaupten dass er einfach kein guter Autor ist. Was man da an Ketten- und Schachtelsätzen und unpassenden Ausdrücken geboten bekommt, ist schwer zu glauben. Hätte der Autor einen Lektor gehabt, hätte der ihn bestimmt darauf hingewiesen.

Und damit zum eigentlichen Inhalt. Das Buch bietet eine Besprechung praktisch aller Elemente des Highlander-Universums, minus "Highlander: Endgame". Gerade dass "Highlander: The Raven" ausführlich besprochen wird, hat mich gefreut. Die Episodenbesprechungen bieten dabei im einzelnen kurze Angaben zur Episode (Regisseur, Autor, Gastdarsteller), eine Zusammenfassung der Handlung incl. der jeweiligen Auflösung und die Bewertung des Autors. Zu den Daten zur Episode kann man nicht viel sagen, das ist Standard für einen Episode Guide. Die Nacherzählung der Handlung leidet natürlich unter dem Schreibstil des Autors. Im allgemeinen ist dieser Part sonst auch ok, obwohl ich mich hin und wieder nicht des Eindruckes erwehren konnte, dass der Autor den Kernpunkt einer Episode nicht mitbekommen hat oder andere wichtige Handlungsstränge weglässt. Bei einigen wenigen Folgen stimmen sogar die Fakten regelrecht nicht (z.B. "Family Tree", "Free Fall"). Negativ fällt hier auch auf, dass die Flashbacks eher stiefmütterlich behandelt werden. Das wurde z.B. im "Complete Watcher's Guide" sehr schön gelöst, wo zu jeder Episode alle Flashbacks mit Jahreszahl erwähnt werden, auch wenn sie mit der Episode nicht viel zu tun haben. Bei Peter Osterried werden die Flashbacks nur nacherzählt, wenn sie einen direkten Bezug zur Handlung haben, wobei natürlich viel unter den Tisch fällt. Zudem datiert der Autor die Flashbacks nicht, die Highlander Chronicles lassen sich also in der Hinsicht nicht als Nachschlagewerk nutzen.

Der dritte Teil jeder Episoden-Besprechung ist die Meinung des Autors zu dieser Episode, ergänzt durch ein paar Infos zu den Gastdarstellern. Diese Informationen sind oft jedoch nicht viel mehr als ein kurzes Resumée der Filmographie, was man allemal aktueller im Internet findet. Zusatzinfos sind selten und dann nicht zwangsläufig richtig. Genauso vermisse ich hier schmerzlich Hintergrund-Informationen zur Serie, und seien es auch nur simple Details der Produktion. In dieser Hinsicht geht das Buch leider nicht sehr in die Tiefe, und manchmal hat man wirklich den Eindruck, dass der Autor das ein oder andere Problem nicht verstanden hat, weil ihm da grundlegendes Wissen fehlt (etwa dass alle Unsterblichen Findelkinder sind oder der häufige Autorenwechsel am Anfang der Serie). Einzige Ausnahme dazu sind die Filmbesprechungen am Anfang, wo ich tatsächlich noch spannende und für mich neue Informationen fand.
Was Peter Osterrieds Bewertungen der Episode betrifft: Darin schildert er natürlich seine persönliche Meinung, und ich kann ihm das schlecht vorwerfen. Die Frage ist aber, ob mich seine Meinung zu den Episoden interessieren muss. Wenn die Besprechungen eloquent geschrieben wären und bei der Betrachtung der Episode etwas in die Tiefe gehen würden, vielleicht sogar mal den ein oder anderen Gedanken aufwerfen würden, der einem selber noch neu ist – dann wäre das sicher interessant zu lesen. Leider ist der Schreibstil nun mal nicht eloquent und die Bewertungen eher oberflächlich. Das Hauptvergnügen bildet es also hier, die eigene Meinung mit der des Autors zu vergleichen. Dabei musste ich teilweise krasse Abweichungen festellen. Dem Autor will ich dabei nicht seine eigene Meinung vorwerfen, aber wenn er z.B. die vermutlich schlechteste Episode der Serie mit plot holes so groß wie LKWs vorbehaltlos lobt ohne die Probleme auch nur anzusprechen, komme ich schon etwas ins Grübeln.

Noch einmal kurz zu "The Raven". Dass mich die Einbeziehung dieses sonst wenig beachteten Spin-Offs freut, hatte ich erwähnt. Noch mehr gefreut hätte ich mich allerdings, wenn der Autor dazu eine kleine Einführung geschrieben hätte, denn viele Fans kennen diese Serie und ihr Setting wenig oder gar nicht. In dem fast gleichzeitig mit diesem Buch erschienenen Raven-EG in der "TV Highlights" gab es z.B. eine Einführung in die Serie und eine Vorstellung der Charaktere, was hier völlig fehlt.

Fazit:
Die ganze Sache wirkt einfach etwas einfallslos. Zwei Episode Guides, eine pflichtbewusste Vorstellung der Filme, ein paar Infos zu den Schauspielern. Das bietet soweit praktisch nichts Neues, hätte man sich auch damals schon alles im Internet beschaffen können. Mit seinem festen Einband wirkt das Buch natürlich schick, aber die Zahl an Verschreibern und der eher mittelmäßige Schreibstil des Autors zerstören jeden guten Eindruck sofort wieder. Alles in allem bleibt da nicht viel mehr als eine Sammlung der grundlegendsten Fakten zu den Episoden, wenn man mal was nachschlagen muss. Doch da sich auch hier viele Fehler eingeschlichen haben und die Flashbacks nicht datiert werden, erfüllt das Buch auch die Funktion als Nachschlagewerk nur eingeschränkt. Alles in allem wäre ich höchst enttäuscht, wenn ich das Buch zum Neupreis von 20+ Euro erstanden hätte. Für 2 Euro auf eBay ist es aber ok.

Kommentare (1)

Kettennervensäge

Kann nur beipflichten. Selten ein so schlecht geschriebenes Buch gelesen. Peter Osteried ist ein schlechter Autor, der dem Thema gar nicht gerecht wird. Das gibt es alles im Internet und schneller und erschöpfender.

Bin nur froh, dass ich das günstig gekriegt hab.

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