Gladius

Gladius
Typ:Schwert
Klassifizierung:römisches Kurzschwert
Länge:52 bis 78 cm (gesamt), 40 bis 60 cm (Klinge)
Gewicht:0,7 bis 1,5 kg
Handhabung:einhändig
Klinge:zweischneidig, gerade
Parierstange:keine, nur runder Handschutz

Benutzt von:

  • Marcus Constantinus   [H-40: Pharaoh's Daughter  -  30 v.Chr.]
  • Kage   [H-57: Blind Faith  -  1975 n.Chr.]
  • (römische Legionäre   [H-61: Take Back the Night  -  60 n.Chr.] ???)

Weitere Informationen:

Das Gladius ist das vermutlich bekannteste Kurzschwert überhaupt. Es wurde von römischen Legionären zwischen dem Ende des 3. Jahrhundert v.Chr. (2. Punischer Krieg) bis ins 3. Jahrhundert n.Chr. getragen. Übernommen wurde es vermutlich von einem spanischen Schwerttyp, deswegen werden die ersten römischen Kurzschwerter auch als "Gladius Hispaniensis" bezeichnet, also "Spanisches Schwert". Das Gladius Hispaniensis scheint aber eine ganze Ecke länger als die späteren Gladius-Typen gewesen zu sein.

Der Knauf eines Gladius ist meist rund oder ellipsoid. Eine Parierstange hatten diese frühen Schwerter noch nicht, diese wurden erst im frühen Mittelalter entwickelt. Über der Klinge sitzt aber ein runder Handschutz, nicht viel breiter als die Klinge selbst. Die Klinge ist beidseitig geschliffen. Die Spitze eines Gladius ist sehr ausgeprägt, die Klinge läuft langgestreckt in V-Form aus. Das Kurzschwert eignet sich damit wesentlich besser für Stiche als für Hiebe, es ist als Waffe der Infanteristen für den Einsatz im beengten Nahkampf gedacht. Eine große Hiebwirkung erreicht man mit dem Kurzschwert nicht, aber in enger Formation war diese kleine Waffe gut geeignet. Zum Blocken gegnerischer Schläge benutzten Legionäre eher ihren Schild als das Schwert. Erst im 3. Jahrhundert n.Chr. wurde das Gladius vom etwas längeren Spatha verdrängt, ursprünglich ein Schwert der Kavallerie und germanischer Hilfstruppen.

Das Gladius machte in den 400 bis 500 Jahren seines Gebrauches einige Veränderungen durch. Die älteren Gladii sind vom Typ "Mainz" (nach dem prominentesten Fundort benannt), sie waren etwa 70 cm lang und ca. 0,9 kg schwer. Die etwa 8 cm breiten Klingen verjüngten sich in der Mitte und wurden zur Spitze hin wieder breiter. Daraus entwickelte sich der Fulham-Typ, der spätestens im ersten Jahrhundert n.Chr. in Britannien eingesetzt wurde. Die Klinge des Fulham-Typs ist etwas schmaler (5 bis 6 cm) und größtenteils gerade, lediglich am oberen Ende wird sie zum Handschutz hin etwas breiter. Ab dem 1. Jahrhundert n.Chr. waren dann Gladii vom Typ "Pompeji" gebräuchlich. Diese sind etwas kürzer, leichter und haben endgültig eine gerade Klinge ohne Verjüngungen. Die Spitze fällt kürzer aus.
Was das Gewicht betrifft, variieren die Angaben im Netz ganz schön. Während historische Seiten eher von 0,5 bis 1,2 kg sprechen, findet man in Schwert-Shops Gladius-Repliken mit bis zu 2,5 kg Gewicht.

Das Gladius von Marcus Constantinus kann man in dem Flashback leider nur undeutlich erkennen. Es hat jedoch einen runden bis ellipsoiden Knauf und ist grob geschätzt 65 cm lang. Die Spitze läuft sehr lang und ausgeprägt aus, die Klinge verläuft im großen und ganzen gerade, verjüngt sich aber am oberen Schwertende etwas. Endgültig festlegen will ich mich nicht, ich würde es irgendwo zwischen Mainz- und Fulham-Gladius einordnen.
Kages Gladius kann man besser erkennen. Nach intensiven Vergleichen der Screenshots denke ich, dass es sich um das gleiche Schwert handelt. Der Griff ähnelt sich zumindest sehr. An Kages Schwert sieht man auch sehr gut die Verjüngung direkt nach dem Handschutz sowie eine leichte Verbreiterung kurz vor der Spitze.
In "Take Back the Night" sind zwar viele Legionäre zu sehen, aber man kann nur einige kurze Blicke auf ihre Schwerter erhaschen. Von der Spitze her zu urteilen, handelt es sich definitiv um Pompeji-Gladii, aber sie wirken auch eher lang, könnten also auch schon die längeren Spathas sein.

Gladius ist übrigens das lateinische Wort für "Schwert". Die Römer bezeichneten also jedes Schwerter als Gladius, nicht nur ihre Kurzschwerter. Dieser Ausdruck hat sich als Kurzform von "Gladius Hispaniensis" mittlerweile aber eingebürgert.

Links:

Bilder:

H-40: Pharao's Daughter
Marcus Constantinus Marcus Constantinus benutzt 30 v.Chr. ein Gladius, das in etwa dem Fulham-Typ entspricht.
H-57: Blind Faith
Kages Gladius An Kages Gladius sieht man gut die Struktur des Griffs und die leichte Verjüngung direkt nach dem Handschutz.
Kage auf der Suche nach MacLeod Das Gladius ist relativ kurz, Mainz- und Fulham-Typ zeichnen sich durch eine lange, v-förmige Spitze aus.
H-61: Take Back the Night
Legionär Das Schwert des Legionärs wirkt relativ lang. Falls es kein Spatha ist, deutet die kurze Spitze auf ein Pompeji-Gladius hin.