Anhang zum Fanroman "Die letzte Chronik"

Wie alles begann

SPOILER

Achtung! Falls ihr den Fanroman "Die letzte Chronik" noch nicht kennt, überlegt euch,
ob ihr diesen Text lesen wollt. Es könnte euch bei der Chronik die Spannung verderben.

SPOILER

Hier will ich ein wenig von der Entstehung der Chronik erzählen. Zur Illustration habe ich auf den beiden folgenden Seiten zwei Stories online gestellt, die zu meinen allerersten Werken zählen. Wenn ihr die Chronik kennt, lest sie euch doch einfach durch, denn im folgenden werde ich einiges über die Entstehung dieser Stories und der Chronik selber erzählen.

Solltet ihr die Chronik noch nicht gelesen haben, ist Vorsicht geboten! Sowohl die Stories als auch dieser Text enthalten viel, was euch bei der Chronik wirklich den Spaß verderben könnte. Überlegt euch also, ob ihr meinen Fanroman noch lesen wollt, und kommt ggf. später hierher zurück!

Die Story, die ihr auf der nächsten Seite findet, ist einer der ersten Entwürfe. Die Grundidee dieser Story ist diese: Was wäre, wenn ein Pre-Immortal durch einen Zellaktivator am Leben erhalten wird und so erst nach vielen Jahrtausenden stirbt? Für meine Story habe ich mir Julian Tifflor unter den ZA-Trägern ausgesucht. Der war damals seit Band 1800 der Perry-Rhodan-Serie zusammen mit Michael Rhodan spurlos verschwunden, so dass ich über ihn relativ frei verfügen konnte. Also habe ich Tifflor zum Pre-Immortal deklariert, dessen Zellaktivator auf der Flucht aus Andromeda vernichtet wird. Connor MacLeod, des Lebens müde, findet ihn, als Tifflor durch seinen ersten Tod zum Unsterblichen wird. Dem letzten nach all den Jahrtausenden.

Einen Monat später habe ich dann eine weitere Story geschrieben. Dabei habe ich die Anekdote auf der ZGU-Welt aus der ersten Story aufgegriffen und dorthin die große Zusammenkunft zwischen Connor und Kurgan verlegt. Tifflor ist hier kein Unsterblicher mehr, dafür erhält Connor den Preis: Er geht in ES auf. Damit hätten wir schon die letztliche Auflösung der späteren Chronik, und auch viele weitere Details haben es in die Endversion geschafft.

Ein ganzes Weilchen habe ich die Stories ruhen lassen. Ich fand meine Ideen nicht schlecht, aber war von den beiden Geschichten auch nicht allzu überzeugt. Etwa Ostern 1999 war es, glaube ich, als ich die beiden Stories wieder hervorholte und beschloss, sie beide in eine Geschichte zusammenzuschreiben. Die Prämisse war, ein Crossover zwischen Highlander und Perry Rodan zu schaffen. Als Hauptfigur wollte ich zum einen Connor MacLeod haben, der mir schon immer ein klein wenig besser gefiel als sein Serien-Pendant Duncan. Und zum anderen sollte auch mein Lieblings-Unsterblicher Julian Tifflor mal einen seiner würdigen Auftritt bekommen, auch wenn ich die Idee seiner Unsterblichkeit für zu komplex hielt. Dafür hat es aber das Ende der zweiten Story fast unverändert in die Chronik geschafft: Connors Begegnung mit ES. Auch die letzten Sätze um die Flamme für Heather habe ich fast unverändert übernommen.

Dann habe ich mich ins Schreiben gestürzt. Ich hatte schon bald einige Ideen, um die Story etwas aufzupeppen. Schließlich wollte ich sie ja auf etwa zehn Seiten ausweiten und dabei auch etwas auf die Veränderungen eingehen, die Perrys Mondlandung im Highlander-Universum hinterlassen hatte. Daraus entstanden die Szenen mit Darius (als Einführung in die Perry-Welt) und die 1984er-Szene mit Connor und Duncan.

Schon bald war ich soweit, dass ich mir ein Exposé für die weiteren Szenen machen musste. Dabei stand die komplette Handlung noch lange nicht fest. Ich wusste nur, wieviele Jahrhunderte ich abzudecken hatte. Und die Chronik wuchs und wuchs und wurde immer länger...

Da ich Duncan in die Story gebracht hatte, ihn aber nicht als letzten Unsterblichen haben wollte, musste ich ihn irgendwie töten. Also musste ein Gegner her, der seiner würdig war. Schnell kam ich auf Kronos und die Reiter der Apokalypse. Auch von Anfang an war Kurgan als Ersatz für Caspian gedacht. Mit dem konnte ich wenig anfangen, weswegen er kurzerhand einen literarischen Tod starb. Allerdings hatte ich die Horsemen-Folgen lange nicht gesehen, als ich die entsprechenden Szenen schrieb. Nur so ist es zu erklären, dass ich Silas zu einem Computerexperten gemacht habe. Naja, ein Paralleluniversum halt.

Für meine Lieblingsunsterbliche Ceirdwyn fand ich auch noch Platz in der Story, und Methos gehört ja sowieso zu einer Horsemen-Story. An diesem ersten größeren Handlungsabschnitt arbeitete ich aber doch relativ lange. Einige größere Szenen um die Solare Abwehr, die nach den Reitern sucht, fielen schließlich der Schere zum Opfer. Auch anderes wurde teilweise massiv umgeschrieben.

Auf halbem Wege merkte ich, dass eine Verschwörung der Beobachter á la Horton gegen alle Unsterblichen einfach zu komplex werden würde. Die Todesszene für Cassandra, welche von Volta Kor enthauptet wird, musste ich also schweren Herzens wieder löschen. Eine Verschwörung der Beobachter gegen die drei bzw. vier Reiter war schon genug Stoff.

Soweit war dann alles klar. Es stand fest, wer gegen wen kämpft und wer wen enthauptet. Während meine Testleserin Heike immer wieder die einzelnen Szenen und Kapitel las und mich mit Kommentaren versorgte (Noch mal Danke dafür!), nahm die Story so ihren Lauf. Insbesondere die Rahmenhandlung war mir von Anfang an relativ klar.

Und schließlich war Kronos tot, und ich kam zum Panither-Aufstand. Diese Szene hat keine allzu wichtige Funktion, sie soll einfach eine weitere Episode aus Connors Leben darstellen, da ich die Zeitsprünge nicht zu groß wählen wollte. Die Idee eines siganesischen Beobachters gefiel mir, und zudem konnte ich mit dem Panither-Aufstand auch mal Bezug auf ein wichtiges Ereignis des Perryversums nehmen, dass wir aus der Serie noch nicht zur Genüge kennen.

Und danach ging es dem Showdown entgegen. Nach langer Knobelei hatte ich mich entschieden, dass Kurgan nicht zur Zeit der ZGU sterben konnte. Schließlich hatte ich die Rahmenhandlung ja schon auf das Jahr 156 NGZ datiert, was immer noch gute 1000 Jahre zu füllen übrig ließ. Und ich wollte Kurgan als Kalfaktor der ZGU haben.

Das entsprechende Kapitel ist etwas mehr PR-lastig geworden, da es auf einem Raumschiff spielt und Gucky doch größeren Anteil an der Handlung hat. Connor als einziger Kommandant eines solaren Flaggschiffes, der je desertiert ist, stammt noch aus der ersten Story. Die restliche Handlung ergab sich dann fast von selbst. Ich musste Methos einen Tod zukommen lassen, denn schließlich kann es ja nur einen geben. Ich habe lange überlegt, ob sein Opfer glaubwürdig ist. Aber letztlich denke ich, dass man den Methos von 1996 aus der TV-Serie nicht mit einem 1000 Jahre älteren Methos vergleichen kann. Dass er an irgendeinem Punkt einfach zu müde und ausgelaugt war. Und dass die Gewissheit, die letzten drei Unsterblichen zu sein, auch vielem eine völlig neue Perspektive gibt.

Übrigens, da gab es natürlich das Problem der Kolonialterraner aus Perry Rhodan. Faktisch gesehen haben sich Ertruser, Siganesen etc. aus Menschen entwickelt. Aber was soll man denn mit einem ertrusischen Unsterblichen anfangen? Das hätte vieles nur durcheinandergebracht. Um all diese Sorgen zu vermeiden und auch in Hinblick auf die Auflösung habe ich mich letztlich entschieden, dass Richie Ryan 1975 der letzte Unsterbliche war, der geboren wurde. Sozusagen hat ES dann den Staffelstab der Unsterblichkeit an Perry und Co. übergeben. Das hielt mir Gedanken um Kolonial-Unsterbliche effektiv vom Hals und sorgte dafür, dass der Kampf tatsächlich einmal ein Ende hat.

Wäre noch das Ende der Story. Connor und Tifflor übernachten in den schottischen Highlands, während Connor seine Lebensgeschichte erzählt. Um zu erklären, warum der Erste Terraner nicht längst von einem Gleiter abgeholt worden ist, und weil sich die eigentlich simple Rahmenhandlung auch nicht in allzu viele Teile spalten ließ, habe ich noch die Ankunft von ES erfunden. Dieser taucht mit Wanderer im Solsystem auf und legt praktischerweise eine Menge Energiesysteme sehr gezielt lahm, um mir zu ermöglichen, die Story störungsfrei zu Ende zu führen. *g*

Dann geht es wieder sehr in Richtung der zweiten Story. Den Aspekt, dass ES das Leben in allen Formen schätzt, hat praktischerweise Band 2000 aufgebracht. Und ich habe nicht gezögert, das einzubauen und stärker zu betonen, dass ES eine Möglichkeit sucht, die Perspektive des menschlichen Lebens zu verstehen. Tja, und dann hätten wir am Ende noch Tifflor und Gucky, die das Beobachter-Archiv aufsuchen, und die Flamme für Heather.

Mit vielen Pausen habe ich an der Chronik fast ein Jahr geschrieben. Im Sommer 1999 entstand der Hauptteil der Horsemen-Szenen, später hatte ich immer wieder kontinuierlich Zeit und Elan, weiterzuschreiben. Etwa Ostern 2000 war dann schließlich die Sache so ziemlich beendet. Ab da habe ich alle paar Wochen die Chronik wieder hervorgeholt und Details überarbeitet, teilweise aber auch Szenen noch komplett umgeschrieben.

Gleichzeitig fing ich an, mich vorsichtig nach Abnehmern umzuschauen und bei Copyshops und Buchbindern wegen eines Drucks Angebote einzuholen. Meine Suche nach Illustratoren verlief leider kläglich im Sande. Nachfragen auf der Mailingliste des Perry Rhodan Online Club, des Terranischen Club Eden und der German Highlander Mailinglist brachten mir lediglich ein Titelbild ein. Auch wenn das wirklich großartig geworden ist, hätte ich doch gedacht, dass es irgendwo im Fandom zeichnende Fans gibt?!

Die Monate gingen ins Land, es kam der Sommer, der Urlaub, ein Umzug und ein Studienbeginn standen an. Und schließlich begann ich an meinem neuen Wohnort Leipzig erneut, in Copyshops wegen der Chronik zu fragen. Und letztlich bekam ich auch ein akzeptables Angebot, auch wenn die ganze Sache dann doch ein gewaltiges Zuschussgeschäft geworden ist. Schließlich kann ich den Leuten ja nicht über zehn Mark für so ein Heftchen abknöpfen. Trotzdem habe ich die Chronik dann einfach drucken und binden lassen. Das Ergebnis kann sich, denke ich, sehen lassen, auch wenn es sicher nicht perfekt ist. Ich jedenfalls bin froh, dass diese Story, die sich von einer Kurzgeschichte zu einem regelrechten Roman ausgewachsen hat, nun gedruckt vorliegt. Das ist schon eine ziemliche Befriedigung, ein selbstgeschriebenes Werk in den Händen zu halten.

Noch schöner ist es natürlich, wenn den Leuten die Geschichte auch gefällt. Bisher habe ich eine Menge positiver Meinungen gehört und fordere auch jeden Leser auf, mir seine Kommentare zukommen zu lassen. Und damit mehr als nur 50 Leute was von der Chronik haben, gibt es sie jetzt auch online.

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Ergänzung Jan 2019: Die Chronik war seit Anfang 2001 bei www.warp-online.de verfügbar und seit 2002 auf meiner eigenen Seite, damals noch unter www.bolarus.de. Alle Highlander-Kurzgeschichten migrierte ich 2003 auf diese Highlander-Webseite, aber die Chronik zu übernehmen, war mir mit der Vielzahl an Dateien zu viel Arbeit. Es gab damals noch keine PDF-Version, sondern die Chronik und ihre Anhänge lagen als 27 einzelne HTML-Dateien vor.

Soweit, so gut. Allerdings entstand 2008 aus meiner alten, privaten HTML-Seite mein WordPress-Blog, damals unter www.johannes-ruthenberg.de. Ich übernahm damals alle Kurzgeschichten als WordPress-Seiten, aber nicht die Chronik, weil mir die Zeit fehlte, die vielen Dateien in eine Form zu konvertieren, mit der WordPress klarkommen würde. Der Umzug der Chronik-Inhalte auf die Highlander-Webseite war geplant, und ich ergänzte auf der FanFiction-Seite schon mal einen kurzen Abschnitt dazu. "Coming Soon". Aber nichts ist so haltbar wie ein Provisorium, deswegen änderte sich an diesem Zustand ganze 10 Jahre lang nichts.

Ende 2018 hat mich tatsächlich jemand angeschrieben und nach der Chronik gefragt, so dass ich mir nun endlich die Zeit genommen habe, die alten Dateien abzustauben und hier einzupassen. Da steckte auch durchaus etwas Arbeit drin: Formatierung der Anhänge anpassen, CSS übernehmen, alles in Form bringen. Die alten Chronik-Einzeldateien habe ich dabei nicht übernommen, sondern aus dem Origimal-Word-Dokument ein neues PDF gebaut. Damit das ordentlich aussieht, habe ich es mit LaTeX neu gesetzt und dabei auch das Format von A5 zu A4 geändert.